DAS REGISTER DES BUCHES

37. Die Bibel eine Schutzwehr - Der Große Kampf

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37. Die letzte große Täuschung steht vor der Türe. Die Fälschung wird der Wahrheit so sehr gleichen, daß man sie nicht voneinander unterscheiden kann - außer durch ein Buch: die Bibel.

Wie wenige aber schätzen dieses Buch. Wie selten wird es studiert. Satan setzt alles daran, daß der Mensch seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge richtet, denn dieses Buch ist seinen Plänen gefährlich.

Im Schutze eines Buches

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„Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben.“ (Jes. 8, 20.) Das Volk Gottes wird auf die Heilige Schrift verwiesen, als auf seinen Schutz gegen den Einfluß falscher Lehrer und die trügliche Macht der Geister der Finsternis. Satan wendet jede mögliche List an, die Menschen zu verhindern, sich Kenntnisse* aus der Bibel zu erwerben; denn ihre deutlichen Aussprüche enthüllen seine Täuschungen. Bei jeder Wiederbelebung des Werkes Gottes wird der Fürst des Bösen zu größerer Tätigkeit angespornt; nun bietet er seine äußersten Anstrengungen auf zu einem letzten Kampf gegen Christum und seine Nachfolger. Die letzte große Verblendung wird sich bald vor uns entfalten. Der Antichrist wird seine wunderbaren Werke vor unseren Augen ausführen. So genau wird das Nachgebildete dem Wahren gleichkommen, daß es unmöglich sein wird, zwischen ihnen zu unterscheiden, außer durch die Heilige Schrift. Durch ihr Zeugnis muß jede Behauptung und jedes Wunder geprüft werden.

Die sich bestreben, allen Geboten Gottes zu gehorchen, werden angefeindet und verlacht werden. Sie können nur in Gott bestehen. Um die ihnen bevorstehende Prüfung aushalten zu können, müssen sie den Willen Gottes, wie er in seinem Wort offenbart ist, verstehen; sie können ihn nur ehren, insofern sie ein richtiges Verständnis seines Charakters, seiner Regierung und seiner Absichten haben und in Übereinstimmung damit handeln. Nur wenn sie ihre Seelen mit den Wahrheiten der Bibel gestählt haben, werden sie den letzten großen Kampf überstehen. Ein jeder wird vor die prüfende Frage gestellt: Soll ich Gott mehr gehorchen als den Menschen? Die entscheidende Stunde ist sehr nahe. Stehen unsere Füße auf dem Felsen des unveränderlichen Wortes Gottes? Sind wir vorbereitet, fest zu bleiben in der Verteidigung der Gebote Gottes und des Glaubens an Jesum?

Vor der Kreuzigung erklärte der Heiland seinen Jüngern, daß er getötet werden und aus dem Grabe wieder auferstehen würde, und es waren Engel zugegen, um seine Worte den Gemütern und Herzen einzuprägen. Die Jünger aber erwarteten eine zeitliche Befreiung von dem römischen Joch und konnten den Gedanken nicht ertragen, daß er, der Mittelpunkt aller ihrer Hoffnungen, einen schmachvollen Tod erleiden solle. Die Worte, an die sie sich hätten erinnern sollen, entschwanden ihrem Gedächtnis, und als die Zeit der Prüfung kam, waren sie unvorbereitet. Jesu Tod zerstörte ihre Hoffnungen vollständig, als ob er sie nie darauf hingewiesen hätte. So wird in den Weissagungen die Zukunft uns ebenso deutlich erschlossen, wie sie den Jüngern durch Christi Worte eröffnet wurde. Die Ereignisse, welche mit dem Schluß der Gnadenzeit und dem Werk der Vorbereitung auf die trübselige Zeit in Verbindung stehen, werden uns klar veranschaulicht. Aber Tausende haben nicht mehr Verständnis für diese wichtigen Wahrheiten, als ob sie nie offenbart worden wären. Satan wacht, um jeden Einfluß, der sie weise machen könnte zur Seligkeit, abzulenken, und dann wird die trübselige Zeit sie unvorbereitet finden.

Wenn Gott den Menschen so wichtige Warnungen sendet, daß sie dargestellt werden als verkündigt von heiligen Engeln, die mitten durch den Himmel fliegen, dann verlangt er von jedem vernünftigen Wesen, die Botschaft zu beachten. Die furchtbaren Strafgerichte, welche gegen die Anbetung des Tieres und seines Bildes ausgesprochen werden (Offb. 14, 9-11), sollten alle zu einem eifrigen Studium der Weissagungen antreiben, um zu erfahren, was das Malzeichen des Tieres ist, und wie sie vermeiden können, es anzunehmen. Aber die meisten Menschen haben taube Ohren für die Wahrheit und wenden sich den Fabeln zu. Der Apostel Paulus erklärte im Hinblick auf die letzten Tage: „Es wird eine Zeit sein, da sie die heilsame Lehre nicht leiden werden.“ (2. Tim. 4, 3.) Jene Zeit ist völlig gekommen. Die Menge wünscht keine Bibelwahrheit, weil sie dem sündigen, weltliebenden Herzen nicht gefällt; und Satan versorgt sie mit den Täuschungen, welche sie liebt.

Aber Gott will ein Volk auf Erden haben, das die Bibel und die Bibel allein aufrecht hält als die Richtschnur aller Lehre und die Grundlage aller Reformen. Die Meinungen gelehrter Männer, die Begründungen der Wissenschaft, die Glaubenssätze oder Beschlüsse von Kirchenversammlungen, zahlreich und uneins wie die Kirchen, welche sie vertreten, die Stimme der Mehrheit - weder eins von diesen noch alle zusammen, können als Beweis für oder gegen irgendeinen Punkt religiösen Glaubens betrachtet werden. Ehe wir eine Lehre oder Vorschrift annehmen, sollten wir ein klares „So spricht der Herr“ als Beweis dafür verlangen.

Satan ist beständig bemüht, die Aufmerksamkeit auf Menschen, anstatt auf Gott zu richten. Er verleitet das Volk, auf Bischöfe, Geistliche und Professoren der Theologie als Führer zu sehen, statt die Heilige Schrift zu erforschen, um ihre Pflicht selbst zu erfahren. Wenn er dann den Verstand dieser Leiter beherrscht, kann er die Menge nach seinem Willen beeinflussen.

Als Christus kam, um Worte des Lebens zu verkünden, hörte das allgemeine Volk ihm gern zu; und viele sogar der Priester und Obersten glaubten an ihn. Aber das Haupt der Priesterschaft und die tonangebenden Männer des Volkes waren entschlossen, seine Lehren zu verdammen und zu verschmähen. Obwohl sie in allen ihren Anstrengungen, Anklagen gegen ihn zu finden, scheiterten, obwohl sie den Einfluß göttlicher Macht und Weisheit fühlten, der seine Worte begleitete, ließen sie sich doch von ihren Vorurteilen umgarnen; sie verwarfen die deutlichsten Beweise seines Messiasamtes, damit sie nicht gezwungen wären, seine Jünger zu werden. Diese Widersacher Jesu waren Männer, welche zu ehren das Volk von Kindheit auf gelehrt worden, unter deren Autorität es sich bedingungslos zu beugen gewohnt war. Wie kommt es, fragten viele, daß unsere Obersten und weisen Schriftgelehrten nicht an Jesum glauben? Würden diese frommen Männer ihn nicht annehmen, falls er Christus wäre? Es war der Einfluß solcher Lehrer, der die Juden dazu verleitete, ihren Erlöser zu verwerfen.

Der Geist, der jene Priester und Obersten bewegte, wird auch jetzt noch von vielen bekundet, die mit ihrer Frömmigkeit großes Wesen machen. Sie weigern sich, das Zeugnis der Heiligen Schrift hinsichtlich der besonderen Wahrheiten für diese Zeit zu prüfen. Sie verweisen auf ihre große Zahl, ihren Reichtum und ihre Volkstümlichkeit und sehen mit Geringschätzung auf die Verteidiger der Wahrheit als wenige, arme und unvolkstümliche Leute, die einen Glauben haben, der sie von der Welt trennt.

Christus sah voraus, daß die ungebührliche Anmaßung von Macht, wie sie von den Schriftgelehrten und Pharisäern ausgeübt wurde, mit der Zerstreuung der Juden nicht aufhören werde. Er hatte einen prophetischen Überblick über die Erhebung menschlicher Macht zur Beherrschung des Gewissens, was für die Kirche zu allen Zeiten ein schrecklicher Fluch gewesen ist. Und seine furchtbaren Strafreden gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer sowie seine Warnungen an das Volk, diesen blinden Führern nicht zu folgen, wurden als Mahnung für künftige Tage aufgezeichnet.

Die römische Kirche beschränkt das Recht, die Heilige Schrift auszulegen, auf die Geistlichkeit. Gestützt darauf, daß diese allein imstande sei, Gottes Wort zu erklären, entzieht sie sie den gewöhnlichen Leuten. Wenngleich die Reformation allen die Heilige Schrift gab, so hindert doch der nämliche Grundsatz, den Rom geltend machte, viele in den protestantischen Kirchen an einem persönlichen Studium der Bibel. Sie werden unterwiesen, ihre Lehren anzunehmen, wie die Kirche sie auslegt; und es gibt Tausende, die es nicht wagen, irgend etwas anzunehmen, das ihrem Glaubensbekenntnis oder den eingeführten Lehrsätzen der Kirche entgegengesetzt ist, sei es auch noch so deutlich in der Schrift offenbart.

Obgleich die Bibel viele Warnungen vor falschen Lehrern enthält, so vertrauen viele auf diese Weise ihr Seelenheil der Geistlichkeit an. Es gibt heute Tausende von bekenntlichen Christen, welche keinen anderen Grund für die Glaubenspunkte, die sie bekennen, angeben können, als daß sie von ihren religiösen Leitern so unterrichtet wurden. Sie lassen die Lehren des Heilandes beinahe ganz unbeachtet und setzen unbedingtes Vertrauen in die Worte der Prediger. Sind diese aber unfehlbar? Wie können wir unsere Seelen ihrer Führung anvertrauen, es sei denn, daß wir aus Gottes Wort wissen, daß sie Träger des Lichtes sind? Ein Mangel an sittlichem Mut, den von der Welt eingeschlagenen Weg zu verlassen, verleitet viele, den Fußstapfen gelehrter Männer zu folgen; und durch ihre Abneigung, selbst zu forschen, werden sie hoffnungslos in den Ketten des Irrtums festgehalten. Sie sehen, daß die Lehren der gegenwärtigen Wahrheiten deutlich in der Bibel hervorgehoben werden und fühlen die Macht des Heiligen Geistes, der ihre Verkündigung begleitet; und doch lassen sie sich durch den Widerstand der Geistlichkeit von dem Licht abwendig machen. Obwohl die Vernunft und das Gewissen überzeugt sind, wagen diese verblendeten Seelen es nicht, anders zu denken als der Prediger; und ihr persönliches Urteil, ihr ewiges Wohl werden dem Unglauben, dem Stolz und Vorurteil eines andern geopfert.

Auf mannigfaltige Weise wirkt Satan mittels menschlichen Einflusses, um seine Gefangenen zu binden. Er sichert sich ganze Scharen, indem er sie mit den seidenen Banden der Zuneigung an die Feinde des Kreuzes Christi bindet. Ganz gleich mit wem man so verbunden sein mag, ob mit Eltern, Kindern, Ehegatten oder Freunden, die Wirkung ist dieselbe; die Gegner der Wahrheit üben ihre Macht aus und beherrschen das Gewissen, und die durch sie festgehaltenen Seelen haben nicht hinreichend Mut oder Unabhängigkeit, ihrem eigenen Pflichtgefühl zu gehorchen.

Die Wahrheit und die Verehrung Gottes sind unzertrennlich; es ist unmöglich mit der Bibel in unserem Bereich, Gott durch irrtümliche Ansichten zu ehren. Viele behaupten, daß es nicht darauf ankomme, was man glaube, wenn man nur recht lebe; aber das Leben erhält sein Gepräge durch den Glauben. Wenn Licht und Wahrheit uns zu Gebote stehen, und wir es vernachlässigen, das Vorrecht, sie zu hören und zu sehen, auszukaufen, so verwerfen wir sie tatsächlich; wir ziehen die Finsternis dem Lichte vor.

„Manchem gefällt ein Weg wohl; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.“ (Spr. 16, 25.) Unwissenheit ist keine Entschuldigung für den Irrtum oder die Sünde, wenn man jede Gelegenheit hat, Gottes Willen zu erkennen. Ein Reisender kommt an eine Stelle, wo mehrere Wege sich abzweigen; aber ein Wegweiser zeigt, wohin ein jeder führt. Läßt er ihn außer acht und schlägt den Weg ein, der ihm der rechte zu sein scheint, so kann er sich doch höchstwahrscheinlich, mag er auch noch so aufrichtig dabei sein, auf dem verkehrten Wege befinden.

Gott hat uns sein Wort gegeben, damit wir mit dessen Lehren bekannt werden und selbst wissen, was er von uns verlangt. Als der Schriftgelehrte zu Jesu kam mit der Frage: „Was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?“ verwies ihn der Heiland auf die Schrift mit den Worten: „Wie stehet im Gesetz geschrieben? Wie liesest du?“ (Luk. 10, 25. 26.) Die Unwissenheit kann weder jung noch alt entschuldigen noch sie von der Strafe befreien, welche die Übertretung des Gesetzes Gottes nach sich zieht, weil sie eine getreue Darstellung jenes Gesetzes sowie seiner Grundsätze und Anforderungen zur Hand haben. Gute Absichten genügen keineswegs, auch reicht es nicht hin, das zu tun, was man für recht hält oder was der Prediger für recht erklärt; das Heil der Seele steht auf dem Spiel, und jeder muß für sich selbst in der Schrift forschen. Wie stark auch seine Überzeugungen sein mögen, wie zuversichtlich er auch glaubt, daß der Geistliche wisse, was Wahrheit sei, er hat dadurch keine sichere Grundlage. Er hat eine Karte, die ihm genau den Weg der Reise nach dem Himmel bezeichnet, und er sollte deshalb nichts zu erraten suchen.

Es ist die erste und höchste Pflicht eines jeden vernünftigen Wesens, aus der Heiligen Schrift zu lernen, was Wahrheit ist und dann in dem Licht zu wandeln und andere zu ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen. Wir sollten Tag für Tag fleißig in der Bibel forschen, jeden Gedanken erwägen und Schriftstelle mit Schriftstelle vergleichen. Mit dem Beistand Gottes müssen wir uns selbst unsere Meinungen bilden, da wir für uns selbst vor Gott Rechenschaft abzulegen haben..

Die in der Bibel aufs deutlichste offenbarten Wahrheiten sind in Zweifel und Dunkelheit gehüllt worden von gelehrten Männern, welche unter der Vorgabe, große Weisheit zu besitzen, lehren, daß die Heilige Schrift eine mystische, geheimnisvolle, geistliche Bedeutung habe, die in der angewandten Sprache nicht ersichtlich sei. Diese Männer sind falsche Lehrer. Solchen erklärte Jesus: „Ihr wisset nichts von der Schrift noch von der Kraft Gottes.“ (Mark. 12, 24.) Die Sprache der Bibel sollte ihrer unverkennbaren Bedeutung gemäß erklärt werden, es sei denn, daß ein Sinnbild oder eine Redefigur angewendet ist. Christus hat die Verheißung gegeben: „So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei.“ (Joh. 7, 17.) Wenn die Menschen die Bibel nehmen würden, wie sie lautet, wenn es keine falschen Lehrer gäbe, um die Gemüter irrezuleiten und zu verwirren, dann würde ein Werk vollbracht werden, welches die Engel erfreuen und Tausende und aber Tausende, die jetzt im Irrtum wandeln, zur wahren Herde Christi bringen würde.

Wir sollten bei dem Studium der Bibel alle unsere Geisteskräfte anwenden und den Verstand anstrengen, die tiefen Dinge Gottes, soweit dies Sterblichen möglich ist, zu erfassen; doch dürfen wir nicht vergessen, daß die Lenksamkeit und Unterwerfung eines Kindes der richtige Geist zum Lernen ist. Biblische Schwierigkeiten können nie durch dieselbe Weise überwunden werden, welche in der Ergründung philosophischer Fragen Anwendung findet. Wir dürfen uns nicht mit jenem Selbstvertrauen an das Studium der Bibel machen, mit welchem so viele das Gebiet der Wissenschaft betreten, sondern mit einem andächtigen Vertrauen auf Gott und einem aufrichtigen Verlangen, seinen Willen zu erkennen. Wir müssen mit demütigem und gelehrigem Geist kommen, um Erkenntnis vom großen Ich bin zu erlangen; sonst werden böse Engel unseren Verstand so verblenden und unsere Herzen so verhärten, daß die Wahrheit keinen Eindruck macht.

Mancher Teil der Heiligen Schrift, den gelehrte Männer als ein Geheimnis hinstellen oder als unwichtig übergehen, ist voller Trost und Unterweisung für den, der in der Schule Christi gelehrt worden ist. Ein Grund dafür, daß viele Theologen kein klareres Verständnis des Wortes Gottes haben, ist, weil sie den Wahrheiten, welche sie nicht ausleben wollen, die Augen verschließen. Ein Verständnis der Bibelwahrheiten hängt nicht so sehr von dem angestrengten Begriffsvermögen ab als von der Aufrichtigkeit der Absicht, dem ernsten Verlangen nach Gerechtigkeit.

Nie sollte die Bibel ohne Gebet studiert werden. Der Heilige Geist allein kann uns die Wahrheit der leichtverständlichen Teile einprägen und uns von dem Verdrehen schwer verständlicher Wahrheiten abhalten. Es ist das Werk himmlischer Engel, die Herzen zuzubereiten, Gottes Wort so zu verstehen, daß wir von dessen Schönheit entzückt, von seinen Warnungen ermahnt oder durch die Verheißungen ermutigt und gestärkt werden. Wir sollten des Psalmisten Bitte: „Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetz“ (Ps. 119, 18) zu unserer eigenen machen. Die Versuchungen erscheinen oft unwiderstehlich, weil der Versuchte wegen der Vernachlässigung des Gebets und des Studiums der Bibel sich nicht gleich der Verheißungen Gottes zu erinnern und Satan mit den biblischen Waffen entgegenzutreten vermag. Aber Engel lagern sich um die her, welche willig sind, sich in göttlichen Dingen belehren zu lassen, und werden sie in der Zeit großer Not gerade an die Wahrheiten erinnern, deren sie bedürfen. Wenn der Widersacher kommen wird wie ein Strom, wird der Geist Jehovas das Panier wider ihn aufrichten.

Jesus verhieß seinen Jüngern: „Aber der Tröster, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alle lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe.“ (Joh. 14, 26.) Aber die Lehren Christi müssen zuvor dem Gedächtnis eingeprägt worden sein, damit Gottes Geist uns sie zur Zeit der Gefahr in Erinnerung bringen kann. David sagte: „Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, auf daß ich nicht wider dich sündige.“ (Ps. 119, 11.)

Alle, die ihre ewige Seligkeit schätzen, sollten vor den Einfällen der Zweifelsucht auf der Hut sein. Auf die eigentlichen Grundpfeiler der Wahrheit wird der Angriff gerichtet werden. Es ist unmöglich, verschont zu bleiben vor den Spötteleien, Spitzfindigkeiten und den trügerischen, hinterlistigen Lehren des modernen Unglaubens. Satan paßt seine Versuchungen allen Klassen an. Die Ungebildeten greift er mit Gespött oder Hohn an, während er den Gebildeten mit wissenschaftlichen Einwänden und philosophischen Bedenken gegenübertritt, beides berechnet, um Mißtrauen oder Geringschätzung der Heiligen Schrift gegenüber zu erwecken. Selbst die unerfahrene Jugend maßt sich an, auf Zweifel an den wesentlichsten Grundsätzen des Christentums anzuspielen. Und dieser jugendliche Unglaube, oberflächlich wie er ist, hat seinen Einfluß. Viele werden auf diese Weise dazu verleitet, über den Glauben ihrer Väter zu spotten und den Geist der Gnade zu schmähen. (Hebr. 10, 29.) Manches Leben, das versprechend schien, Gott zur Ehre und für die Welt ein Segen zu sein, ist durch den giftigen Hauch des Unglaubens verderbt worden. Alle, welche auf die prahlerischen Schlüsse der menschlichen Vernunft vertrauen und sich einbilden, göttliche Geheimnisse erklären und ohne den Beistand der Weisheit Gottes zur Wahrheit gelangen zu können, sind in Satans Schlingen verstrickt.

Wir leben in dem feierlichsten Abschnitt der Geschichte dieser Welt. Das Schicksal der auf der Erde geschäftig dahintreibenden Menschenmassen steht im Begriff, entschieden zu werden. Unser eigenes zukünftiges Wohl und auch das Heil anderer Seelen hängen davon ab, welche Richtung wir jetzt einschlagen. Es tut uns not, von dem Geist der Wahrheit geleitet zu werden. Jeder Nachfolger Christi muß ernstlich fragen: Herr, was willst du, das ich tun soll? Wir müssen uns vor dem Herrn demütigen mit Fasten und Beten und viel über sein Wort, besonders über die Gerichtsszenen nachdenken. Wir sollten jetzt nach einer tiefen und lebendigen Erfahrung in den göttlichen Dingen suchen. Wir haben keinen Augenblick zu verlieren. Rings um uns her tragen sich Ereignisse von höchster Wichtigkeit zu; wir befinden uns auf Satans bezaubertem Boden. Schlaft nicht, Wächter Gottes; der Feind lauert in der Nähe, stets bereit, euch anzufallen und euch zu seiner Beute zu machen, falls ihr matt und schläfrig werdet.

Viele sind hinsichtlich ihrer wahren Lage vor Gott getäuscht. Sie schätzen sich glücklich wegen der bösen Handlungen, die sie nicht begehen, und vergessen die guten und edlen Taten, die Gott von ihnen verlangt, die sie jedoch unterlassen haben. Es genügt nicht, daß sie Bäume im Garten Gottes sind. Sie müssen seinen Erwartungen entsprechen und Frucht tragen. Er macht sie verantwortlich für all das Gute, das sie durch seine sie stärkende Gnade hätten verrichten können, und nicht getan haben. In den Büchern des Himmels werden sie als solche, die das Erdreich hindern, eingetragen. Doch selbst der Fall dieser Leute ist nicht gänzlich hoffnungslos. Für die, welche Gottes Barmherzigkeit geringgeachtet und seine Gnade mißbraucht haben, fleht noch immer das Herz der langmütigen Liebe. Darum spricht er: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. So sehet nun zu, wie ihr vorsichtiglich wandelt,... kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit.“ (Eph. 5, 14-16.)

Wenn die Zeit der Prüfung kommt, werden die, welche Gottes Wort zu ihrer Lebensregel machten, offenbar werden. Im Sommer sieht man keinen wahrnehmbaren Unterschied zwischen den immergrünen Bäumen und den anderen; wenn aber die Winterstürme kommen, bleiben die immergrünen unverändert, während die anderen Bäume ihres Blätterschmuckes entkleidet werden. So mag der falsch gesinnte Namenschrist jetzt von dem wahren Christen nicht zu unterscheiden sein; aber die Zeit ist nahe, da der Unterschied sich zeigen wird. Wenn Widerstand sich anhebt, Engherzigkeit und Unduldsamkeit wiederum das Zepter führen und Verfolgung aufs neue einsetzt, dann werden die Halbherzigen und Heuchler wanken und ihren Glauben aufgeben; der wahre Christ aber wird feststehen wie ein Fels mit einem stärkeren Glauben, einer größeren Hoffnung als in den Tagen des Wohlergehens.

Der Psalmist sagt: „Deine Zeugnisse sind meine Rede.“ „Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege.“ (Ps. 119, 99. 104.)

„Wohl dem Menschen, der Weisheit findet.“ „Der ist wie ein Baum am Wasser gepflanzt und am Bach gewurzelt. Denn obgleich eine Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün, und sorgt nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern er bringt ohne Aufhören Früchte.“ (Spr. 3, 13; Jer. 17, 8.)


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